Depressive Verstimmung
Aus hypnotherapeutischer Sicht weist eine Person, die unter Depressionen leidet, spezifische Trancemerkmale und Hypnosephänomene auf, sodass man von einer »depressiven Trance« sprechen kann. Dissoziierte Zustände treten wie unkontrolliert und verselbstständigt auf und laufen wie ferngesteuert ab. Die damit einhergehenden unguten Gedanken, Gefühle und Reaktionsmuster scheinen willentlich und bewusst nicht beeinflussbar zu sein. Hiermit deutet sich schon die therapeutische Zielrichtung der Hypnose an: die Auflösung der Trancemerkmale und Hypnosephänomene, die Bewusstwerdung unbewusster Schachzüge sowie deren Veränderung, und die Anreicherung mit Ressourcen.
AUFLÖSUNG DER »DEPRESSIVEN TRANCE« UND ANREICHERUNG MIT RESSOURCEN
Die depressive Trance ist gekennzeichnet von Gefühlen der Unabänderlichkeit, Resignation und des Versagens. Eine ängstliche Erwartungshaltung manifestiert sich, und Selbstabwertung, Vertrauensverlust und Unsicherheit bewirken oft ein Vermeidungsverhalten. Pessimistische innere Dialoge lasten wie graue Wolken auf dem Gemüt. Neben der psychischen Destabilisierung führt die Erfahrung einer pathologischen Trance körperlich zur Schwächung.
Dagegen spielt sich während der therapeutischen Trance/Hypnose ein Prozess positiv einflussreicher Kommunikation ab, in welchem Bilder, Sensationen und Erinnerungen, die dem Therapieziel dienen, hervorgerufen werden. Dem liegt die aufmerksame und wertfreie Beobachtung der anderen Person hinsichtlich ihrer Kommunikationsmuster, Denkstrukturen, Informationsverarbeitung, ihres Bezugsrahmens und Weltbildes zugrunde. So können innere negative Dialoge ganz individuell in stärkende Leitsätze umgewandelt werden.
Die Arbeitshypothese des Hypnotherapeuten lautet, dass jeder Mensch, auch der depressive, Stärken auf Teilgebieten oder in bestimmten Ich-Zuständen besitzt. Diese positiven Begabungen, Fähigkeiten und Talente werden in Hypnose ermittelt und auf andere Lebensbereiche übertragen. In der respektvoll-offenen therapeutischen Beziehung kommen die persönlichen Ressourcen zur Wirkung, und das Utilisationsprinzip der Hypnotherapie findet hiermit seine exemplarische Anwendung: Therapeutisch wird genutzt, was auch immer die Person an Kompetenzen bietet, um gesund zu werden.
In den ersten Therapiestunden wird in direktivem Stil gearbeitet und gelehrt, Symptome selbstwirksam zu beeinflussen und zu lindern. Es ist hilfreich, mit dem Teil der Person Kontakt aufzunehmen, der an Verbesserung glaubt. Therapeut: »Nun habe ich so viel über (Ihre Beschwerden etc.) … gehört, dass ich mich gern mal mit dem Teil von Ihnen unterhalten möchte, der Sie in die Therapie gebracht hat und offensichtlich an Sie und Ihre Zukunft glaubt und auch daran, dass Veränderung möglich ist.«
Die Hypnoseanleitungen führen umsichtig in tief erholsame therapeutische Trance. Hier setzen sich Energien und Ressourcen frei und bewirken spontan eine Selbstwertstärkung, Stimmungsaufhellung und Zukunftsorientierung. Natürlicherweise führt das zur Erweiterung der inneren Muster und Bezugsrahmen, was neue Handlungsspielräume eröffnet.
Termine und Fragen unter 0176-46160104